Ender im Kanton Appenzell Innerrhoden

[gerhardender]

Hoi mitanand, meine Spurensucher der E n d e r Sippe 1368 bis dato führt mich nach Langenau, eine Parzelle im Kanton Appenzell Innerrhoden.
Wer kann mir bitte weiterhelfen? Ich suche 1. Angaben zur Ender Sippe 2. Hinweise, seien sie noch so klein und scheinbar unbedeutend. Zeitrahmen: ~1400 oder früher, ~1500 oder später.

Zentral steht im Ender Bezug der K(G)amor = steiler Fels (seit 869 bewirtschaftet) mit seinen beiden Alpen Ober- und Unterkamor. Darunter, ebenfalls alles mit Ender Bezug ostseitig die Heimat der Ender K o b e l w i e s , Hard, Eichbühel und die Burg Blatten (Leibeigene der Rams(ch)wager Ritter).

Wenn ich nun meine Forschungsergebnisse verknüpfe, dann ergibt sich:
1. Das sumpfige Rheintal bot einfach zu wenig Weidefläche um das Vieh und somit die Großfamilien zu ernähren. Also mußte man in die Höhe - Alpwirtschaft

2. Auf dem Eichbühel waren viele Ender beheimatet.

3. Ebenfalls in Altstätten (Bürgerrecht)

4. Langenau liegt im Dreieck Appenzell (Dorf), Herisau, Urnäsch
Logische, aus meiner Sicht leicht erreichbare Weidegründe, sowohl über den Eichbühel, als auch über den Stoß.

Beim erneuten durchlesen des Buches "Der (Reichs) Hof Kriessern, Hardegger, Wartmann bin ich auf
die L a n g e n a u gestoßen.

Ein Tipp vom mir hoch geschätzten "Bochtella" ist sehr hilfreich gewesen: "Ortsnamen in der Schweiz ist http://www.ortsnamen.ch/index.php/de/ die beste Adresse."

hier findet sich: (vorsichtige Annahme mit einem Fragezeichen)
Name Langenau [1]
Ortstyp Bauernhof [2]
Gemeinde Appenzell [2]
Kanton Appenzell Innerrhoden [2]
Beschreibung
Hof bei Langheimat, Lank [1]
Deutung
Appellativ lang + Appellativ au: ‘langgestreckte am Wasser liegende Parzelle’.
[1]
Deutung Grundwort
lang zu ahd. lang, mhd. lanc Adj. ‘lang, langgestreckt, gross, ausgedehnt’. [1]
Quellen
1528: [aus seinem Gut, Haus und Hof genannt] Langenow, stost an […] und an die Sitteren (AUB 2, 60, Nr. 1846, Ed.)
1560: waid und acker genampt an Langen Ow (AUB 2, 339, Nr. 2635, Ed.

Ich bin gespannt, welche (neuen) Ergebnisse sich auf diesem Weg ergeben.

Ein herzliches Danke allen, welche mir bisher geholfen haben.

IGALische Grüsse us am Voradlberg, Altach
Gerhard Ender

[gerhardender]

"Der Hof Kriessern" zum "schmökern":

https://books.google.ch/books?id=FmIXAA ... 22&f=false

Gerhard Ender

[Säntis]

Grüezi Gerhard Ender,

auch die Arbeit von Jakob Signer, Chronik der Appenzell I.-Rh. Liegenschaften, in Appenzellische Geschichtsblätter, als Beilage zum Appenzeller Volksfreund, Appenzell 1939 ff., lohnt sich einzusehen.

Darin findet sich der Familienname Ender, ender, Enderli, Enderlin, ennder.
Darunter 1533 marxi ennder ab dem oberriett.

Der erstmals am 04.04.1528 genannte Hof Langenow liegt im Bezirk Schlatt-Haslen, in der ehemaligen Rhode Rinkenbach.
Auf diesem Hof sind allerdings keine Ender belegt.

Digitalisat auf einer Webseite von AppenzellDigital.

Bochtella

[Säntis]

Grüezi Gerhard Ender,

gemäss

Albert Koller, Die Rhoden des innern Landesteiles von Appenzell, Erste Auflage, Appenzell 1936; Zweite verbesserte Auflage, Appenzell 1958; Dritte verbesserte Auflage, Appenzell 1982,

und dem

Familiennamenbuch der Schweiz, Auflage 1989,

gab und gibt es kein Bürgergeschlecht Ender im Kanton Appenzell Innerrhoden.

Bochtella

[griffy]

Ja, strictu sensu stimmt das. Aber das Problem entsteht schon beim Familiennamenbuch der Schweiz. Zum Beispiel: allein in Schwyz wird bei 6 Familien als Herkunftsort explizit «Appenzell AI» angegeben: Ender (1523), Biser (1525), Dörig (1530), Fässler (1566), Nauer (1629), Schürpf (1629). In Einsiedeln finden wir die Benziger (1584).

Das ist fragwürdig. Einerseits war das Appenzeller Land bis 1597 noch ungeteilt. Anderseits, wie im Falle Benziger, ist die Angabe einfach falsch (Laut J.P. Zwicky in seiner grossen Ahnen- und Nachfahrentafel Benziger-Müller, kam der Stammvater vermutlich vom Weiler Benziger bei Heiden AR.)

(Meine Theorie: Der Bearbeiter vom Familiennamenbuch dachte sich : Appenzell + katholisch = Appenzell AI, ohne das genauer zu recherchieren.)

Nun zu den Endern vom Hof Kriessern (heute: Oberriet SG): Es ist wohl möglich, dass diese sich als Appenzeller bezeichneten. Laut HLS: «1445–1460 nahmen die Appenzeller das Rheintal in Besitz und liessen es bis 1489 durch den sogenannten Vogt zu Rheineck und im Rheintal verwalten.»

[gerhardender]

Hoi mitanand, ich freue mich über die vielen Impulse.

Herzlichen Dank.
Gerhard Ender

[Wolf]

... Aber das Problem entsteht schon beim Familiennamenbuch der Schweiz. ...

Bei der Interpreation der Angaben im Familiennamenbuch ist eine gewisse Vorsicht anzuraten - es gibt mehrere "Fallstricke" - und sicher auch den einen oder anderen Fehler.

1) Die Daten wurden 1962 erfasst - aber nur die der blühenden Geschlechter: vor 1962 erloschene Geschlechter werden nicht genannt. Manchmal hilft noch ein Blick in die gedruckte Ausgabe von 1940 (Datenerfassung um 1935).

2) Viele an einem Bürgerort erloschene Geschlechter tauchen aber trotzdem noch auf, wenn Nachkommen mit einem jüngeren Büregrort 1962 noch lebten. Die Ender mit (Appenzell AI) könnten darunter fallen - muss aber nicht so sein.

3) Ich bin nicht sicher, wieviel die Herausgeber des Familiennamenbuchs über das Sammeln der Angaben hinaus diese auch "gegengelesen" bzw. editiert haben. In der Regel dürften (abgesehen von einer Standardisierung) einfach die von den Zivilstandsämtern eingegangenen Angaben aufgenommen worden sein. Wo Hinweise auf Fehler eingegangen waren, wurden diesen (hoffentlich) nachgegangen und die Angaben bei späteren Ausgaben allenfalls korrigiert.

4) Bei manchen Bürgerortangaben ist auch bzgl. des angegebenen Zeitraums Vorsicht angebracht. Darunter fallen sicher die Angaben mit AI aus der Zeit vor der Landteilung. Es finden sich aber auch z.B. im Toggenburg viele mit "a" markierte Bürgerorte - also "seit vor 1800" - als es im Toggenburg noch gar kein strenges Ortsbürgerrecht gab. Dahinter steckt wohl der Hinweis darauf, dass kurz nach 1800 erteilte Bürgerrechte an Familien gingen, die schon lange vor 1800 in den entsprechenden Gemeinden gelebt hatten. Ob diese Interpretation von den Zivilstandsämtern oder den Herausgebern vorgenommen wurde, kann ich nicht sagen.

[Säntis]

Grüezi Gerhard Ender,

J. Hardegger, H. Wartmann, Der Hof Kriessern (Politische Gemeinde Oberriet und Ortsgemeinde Diepoltsau), als Band 1 der Reihe St. Gallische Gemeinde-Archive, St. Gallen 1878.
Digitalisat auf einer Webseite von Internet Archive.

Seite 55:
Am 23.02.1486 … alle zu Kriessern (zu den Kriesern) und darum gesessen; Gerold ( — t) Zäch und noch einer, Konrad ( — t) Böchli und seine 2 Brüder, Hans Werder und sein Bruder, Hans Starch ( — ck), Klaus Ender, ViIer(!) Schneider, Hans Ender, der Schop(p), Jos Bernhard ( — t), Hans Ender, Kunz (Contz) Kunzen Sohn ab Steig, Rudolf und Konrad ( — t) in der Langenau und Hans Ender, alle über dem Rhein und darum gesessen; …

Ob es sich bei Rudolf und Konrad ( — t) in der Langenau um Mitglieder der Familie Ender handeln, lässt sich nicht gesichert herauslesen.

Die Langenau wird kaum mit dem erstmals am 04.04.1528 genannten Hof Langenow in der ehemaligen Rhode Rinkenbach des heutigen Kantons Appenzell Innerhoden identisch sein.
Da Mäder im Bezirk Feldkirch über dem Rhein liegt und bis 1650 zur Pfarrei Montlingen gehörte, finden sich die Steig und die Langenau allenfalls im Raum Mäder.

Bochtella

[gerhardender]

Hallo "Bochtella", Sie dürften höchst wahrscheinlich ins schwarze getroffen haben.

Vor mir liegt die Flurnamenkarte aus dem "Mäderer" Heimatbuch (Harald Walser). Katasterplan von 1856 - vielleicht finde ich hierzu frühere Daten und Pläne.
Ich werde Dr. Walser und der Rheinbauleitung mit der Bitte um Hilfe schreiben.

Hier ist der überwiegende Teil entlang des Koblacher Kanals ist mit Obere Au und untere Au betitelt. Leider nicht mit Langenau, aber vielleicht gibt es ältere Bezeichnungen?

Ich werde diese Spur verfolgen. Meine Überlegungen waren wohl zu sehr links rheinisch verhaftet.

Danke für die Tipps.

IGALische Grüsse
Gerhard Ender

[Säntis]

Grüezi Gerhard Ender,

Albert Grubenmann †, Aus dem Lexikon der appenzellischen Spitznamen, in Innerrhoder Geschichtsfreund, Band 40, 1999.
Seite 55: In den Kirchenbüchern des 17. Jahrhunderts stosst man wiederholt auf das in Innerrhoden niedergelassene, österreichische Geschlecht der Ender.

Digitalisat auf einer Webseite von E-Periodica, einer Plattform der ETH-Bibliothek Zürich.

Bochtella

[gerhardender]

Grüzi "Bochtella", danke für die Information. Ich habe diese mit der Quellenangabe in meine Unterlagen übernommen.

IGALische Grüsse
Gerhard Ender