Imboden (Bodmer?) von Unterseen BE

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Hortulana
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Imboden/Bodmer von Unterseen

Beitrag von Hortulana » Di 25. Mär 2008, 12:25

Hallo

Im Moment erforsche ich die Imboden von Unterseen. U.a. stiess ich auf einen Heinrich Imboden. Sowohl im Eherodel, Taufrodel (Geburten seiner Kinder), als auch im Sterberodel war die Schreibweise im Boden. Bei seinem Sterberodeleintrag wurde sein Alter angegeben (bis auf den Monat genau). Im entsprechenden Monat/Jahr fand sich dann aber nur der Eintrag für einen Heinrich Bodmer. Ist es möglich, dass die Schreibweise für den Namen Imboden varierte? Sprich, ist Bodmer mit im Boden identisch?

Danke für Eure Hilfe.


Hortulana

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Imboden / Bodmer von Unterseen

Beitrag von Thomas » Di 25. Mär 2008, 13:26

Gemäss dem Buch “Zürcher Familiennamen“ ist der (Zürcher) FN Bodmer jedenfalls ein Toponym, ein Wohnstättennamen, der sich von einem Flurnamen “Boden“ bzw. “Bodem“ (kleine Ebene, Talgrund) oder vom Ortsnamen “Bodmen“ (hier v.a. Dürnten und Fischenthal ZH sowie Goms VS) ableitet. So gesehen besteht m.E. durchaus die Möglichkeit, dass Deine “im Boden“ und “Bodmer“ identisch sind.

Gruss

Thomas


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Wolf
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Imboden (Bodmer?) von Unterseen BE

Beitrag von Wolf » Di 25. Mär 2008, 22:38

Langfristig hat sich dann jedenfalls die Schreibweise Imboden für dieses Geschlecht von Unterseen durchgesetzt.

Von welchem Jahrhundert reden wir den ??

Im 16. Jhdt. würde mich ein solcher "Namenswechsel" gar nicht stören - im 19. Jhdt. schon.

Ansonsten ist auch bei (scheinbar) genauen Altersangaben beim Sterbeeintrag Vorsicht geboten: ich habe schon mehrere Altersangaben gesehen - auf den Tag genau - aber um Jahre falsch !!


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Beitrag von Hortulana » Mi 26. Mär 2008, 11:16

Hallo Wolf

Der Eintrag stammt von 1756. Ich habe zusätzlich bis 5 Jahre zurück und vor kontrolliert, und fand sonst keine Taufrodel-Eintragung für einen Heinrich Imboden. Ich fand mittlerweile auch noch eine Eintragung im Eherodel für ein Paar Im Boden-Michel. Ausserdem gibt es im Sterberodel keinen Eintrag für einen Heinrich oder einen Jacob Bodmer und auch keinen Eintrag für eine Anna Bodmer, geb. Michel, dafür aber eine Eintragung für eine Anna Imboden, geb. Michel.
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Beitrag von Thomas » Mi 26. Mär 2008, 11:28

Familysearch führt einen Heinrich Imboden aus Unterseen auf, der “about 1760“ geboren sein soll, mit einer 1762 geborenen Anna Hasler verheiratet war und (immer laut IGI) folgende Kinder hatte:

Johannes Imboden *16 SEP 1781 + 09 OCT 1830

Christian Imboden *19 JUL 1785 +22 JAN 1864

Heinrich Imboden *20 JAN 1788 +?

Führt das evtl. weiter?

Gruss

Thomas


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Beitrag von Stephleuen » Mi 26. Mär 2008, 14:16

Original von Hortulana
Hallo

Im Moment erforsche ich die Imboden von Unterseen. U.a. stiess ich auf einen Heinrich Imboden. Sowohl im Eherodel, Taufrodel (Geburten seiner Kinder), als auch im Sterberodel war die Schreibweise im Boden. Bei seinem Sterberodeleintrag wurde sein Alter angegeben (bis auf den Monat genau). Im entsprechenden Monat/Jahr fand sich dann aber nur der Eintrag für einen Heinrich Bodmer. Ist es möglich, dass die Schreibweise für den Namen Imboden varierte? Sprich, ist Bodmer mit im Boden identisch?

Danke für Eure Hilfe.
Hallo Hortulana

Grundsätzlich gab es im alten Staate Bern keine Regel zur Rechtschreibung der Familiennamen. Mit dem Armenerlass und der Bettlerordnung von 1676/79 begannen aber die Pfarrer die Familiennamen einheitlicher zu schreiben, was nicht heisst dass sie den ensprechenden Namen immer gleich schrieben.

Im Jahre 1822 wurden die Gemeinden durch die bernische Regierung verpflichtet Burgerrodel anzulegen. Mit dieser Verpflichtung wurden gleichzeitig eine einheitliche Schreibweise amtlich festgelegt.

Toni Siegenthaler war viele Jahre Vorsteher des Amtes für Zivilstandswesen des Kantons Bern. In der Zeitschrift für das Zivilstandswesen hat er einen endrücklichen Aufsatz über "Von der Enstehung und Entwicklung des HEimatrechtes im Kanton Bern" veröffentlicht.

Abweichungen vom eigentlichen Familiennamen innerhalb einer und derselben Familie sind viel und häufig anzutreffen. Z.B. für Zingg in Busswil bei Melchnau: Zingg - Zink, für Leuenberger Leüwenberger Löüwenberger Löuwberger Leüenberger usw. oder Anlicker = Angliker usw.

Gruss
Stephan Leuenberger



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Beitrag von Stephleuen » Mi 26. Mär 2008, 14:22

Möchte meinem Beitrag noch Anfügen:

Alleine die Einträge in den Kirchenbüchern sind zwar ein Zeugnis das ein Mensch wirklich gelebt hat. Dazu bin ich aber der Meinung, müssen unbedingt noch andere Dokumente zugezogen werden um wirklich zuverlässig und 100% sichere Zuordnungen zu vollziehen.

Ich spreche hier von Eheverträgen (Eheberdnussen) Erbverträgen usw. Mögliche Quellen sind die Kontrakten der niederen Gerichtsbezirke. Das wäre so ein amtliches Gegenstück zu den Kirchenbüchern.

Gruss

STephan Leuenberger



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Beitrag von Hortulana » Mi 26. Mär 2008, 19:20

@Thomas
Ja, das ist die Familie um die es geht, der 1785 geboren Christen ist mein Ahne. Doch für die bei IGI genannten Daten über Heinrich Imboden und Anna Häsler konnte ich keine Bestätigung finden. Ich füge mal ein paar Files an, die ich gefunden habe. Es gab in diesen Jahren nicht so viele Erwähnungen von Imboden in Unterseen, so dass eigentlich keine Alternativen für die von mir gefundenen Einträge möglich zu sein scheinen. Erst in den noch älteren Kirchenbüchern wird das zuordnen schwieriger (insbesondere, da keine Sterberodel von vor 1710 mehr zu existieren scheinen).

@Steph
Danke für den Tipp bezüglich der Kontrakte :) . Meistens sind die Kirchenbücher wirklich nicht sehr ergiebig. Enttäuschenderweise hat man da am Schluss nur irgendwelche Namen und Daten - aber das wichtigste... Informationen über die Person - findet man nur selten. Ich versuche daher so oft wie möglich auch andere Quellen auszuschöpfen.
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Beitrag von Hortulana » Mi 26. Mär 2008, 19:47

Bei der Geburt von Christen wird bezüglich seines Vaters erwähnt: [ot]Heinrich Imboden der *Nagler*[/ot].
Dadurch wurde die Suche im Sterberodel vereinfacht. Dort wiederum fand ich den Hinweis, dass dieser mit knapp 31 Jahren starb, noch vor der Geburt seines letzten Sohnes. Dieser Hinweis führte mich dann zum Taufeintrag von Heinrich Bodmer im Jahr 1756, bei dem ich dann aufgrund des Namens nicht sicher war, ob es sich tatsächlich um meinen Vorfahren handelt.

Übrigens habe ich jemanden gefunden, der für mich netterweise Nachforschungen über die Häslers angestellt hat. Laut seinen Angaben, wurde Anna Häsler nicht wie bei IGI erwähnt 1762 sondern bereits 1749 geboren (und wäre somit 7 älter als ihr Mann gewesen). Diese Annahme wird bestätigt durch ihren Sterberodel-Eintrag in Unterseen im Jahr 1809 (Angabe, dass sie mit 60 Jahren starb).
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Beitrag von Thomas » Mi 26. Mär 2008, 19:48

Frage: Gibt es in den KB noch weitere “Bodmer“, was doch ein Indiz wäre, dass die “Imboden“ und die “Bodmer“ von Unteseen separate Geschlechter sind? Wenn nein, würde ich doch eher Identität vermuten. Allerdings: Bodmer sind in Därligen BE alt verbürgert, welches ja ganz nahe bei Unterseen liegt.

Gruss

Thomas


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Beitrag von Hortulana » Mi 26. Mär 2008, 19:59

Was mich irritierte, im Index eines der Taufrodel wurden die zahlreichen Imboden sowie 2 Bodmers separat aufgelistet (nach Nachnamen sortiert). Aber wie gesagt, fand ich sonst in einem Zeitrahmen von 15-20 Jahren (ich habe die Suche nach einem Heinrich noch ein wenig ausgedehnt), keine weiteren Eintragungen für einen Heinrich Imboden. Ich bin jedenfalls verunsichert. Einerseits würde man annehmen, dass es auch eine Familie Bodmer gab, andererseits verweisen alle datentechnischen Hinweise darauf hin, dass dieser Heinrich Bodmer mit dem von mir gesuchten Heinrich Imboden identisch ist.


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Beitrag von Stephleuen » Mi 26. Mär 2008, 21:56

Betreffend der Sterberödel und Todesrödel wird es schwierig vor 1700 welche zu finden. Die meisten Todesrodel beginnen erst um 1700 - 1720 oder noch später. Grund dazu ist ganz einfach in der Lebenweise und der Lebensanschauung des lebenslustigen Barockes zu suchen. Der Tod hatte man schlichtweg verdrängt. Friedhöfe lagen denn auch nicht wie heute im Ort sondern weit ab davon.

Manchmal hat man Glück und der Pfarrer hat das sterbedatum hinter das Taufdatum eingetragen. Aber eben nur manchmal.

Das sind nun halt mal die Grenzen in der Genealogie.

Gruss
Stephaqn Leuenberger



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Beitrag von Hortulana » Fr 28. Mär 2008, 14:42

Dass die Sterberödel öfters nicht so umfassend geführt wurden wie Tauf- und Eherödel ist mir tatsächlich auch schon aufgefallen. Im Fall von Unterseen existieren nur drei Stück:
+ 1560-1580
+ 1710-1751
+ 1752-1875
Zwischen 1580 und 1710 ist leider eine Lücke. Für mich ist somit eine Identifizierung von Vorfahren aus Unterseen, die vor 1710 starben kaum noch zu 100 % abgesichert. Denn ohne Sterberodel-Eintragung ist es in den meisten Fällen (wo nicht Hinweise zu Wohnort oder Beruf zu finden sind) wirklich nur noch eine Raterei.

Ich habe auch festgestellt, dass die Qualität der Eintragungen von Pfarrer zu Pfarrer stark variiert. In den 50er-Jahren des 18. Jahrhunderts hat einer der Pfarrer von Unterseen zwar selten Hinweise über das Alter des Toten gemacht, dafür aber sehr ausführlich beschrieben, wie jemand zu Tode gekommen ist, und in welchen Verhältnissen er gelebt hat und lieferte somit sehr wertvolle Informationen.

Zumeist fange ich übrigens damit an die Ahnenfolge eines bestimmten Familienzweiges anhand der Kirchenrodel zu eruieren und beginne dann anschliessend auch noch zusätzliche Quellen hinzuziehen, um mehr über die besagten Personen herauszufinden.
So hätte ich beispielsweise nie herausgefunden, dass eine Ahnin aus Röthenbach im Emmental in jungen Jahren in die USA auswanderte und 10 Jahre später aus Heimweh zurückkehrte(!), und hier dann heiratete, wenn ich nicht die Gemeinderatsprotokolle (*)von Röthenbach durchgelesen hätte, wo ich einen Hinweis darauf bekam, dass sie eine finanzielle Unterstützung für die Auswanderung beantragte. Aufgrund dieses Hinweises fand ich dann weitere Infos in Passagierlisten etc.
Ich kann daher auch nur allen empfehlen, sich bei der Suche nicht nur auf die Tauf-, Ehe- und Sterberodel zu konzentrieren. Aber ich denke, ich bin noch weit davon entfernt, alle möglichen Quellen zu kennen und bin daher immer wieder froh für neue Tipps...

(*) = Mir ist übrigens aufgefallen, dass sich zwar die meisten Dokumente in den Staatsarchiven befinden, aber man nicht vergessen darf, auch bei den Zivilstandesämtern (Burgerrodel), den Kirchgemeinden (Kirchgemeinderatsprotokolle etc.) oder den Gemeindeverwaltungen (Einwohnerregister!, Gemeinderatsprotokolle, Chorgerichtsakten etc.) nachzufragen, welche historischen Dokumente sich noch in deren Archiven befinden. Jede Gemeinde sollte über eine Bestandesliste verfügen (welche auch bei den Staatsarchiven einzusehen sein sollte). Diese Listen sollten zwar in den meisten Fällen korrekt sein, aber mir ist jetzt bereits an zwei Orten aufgefallen, dass die Liste nicht mit den effektiven Beständen übereinstimmt. In Thun blieben beispielsweise Protokolle des Amtsgerichtes Thun unauffindbar, welche um 1947 bei einer summarischen Inventarisation noch alle vorhanden waren (wurden offensichtlich zwischenzeitlich entsorgt) und in einer anderen Gemeinde (die ich nicht namentlich erwähnen möchte) hatte ich freien Zugang zum Archiv und fand dort wesentlich mehr Akten, als auf der Liste aufgeführt waren.
- Editiert von Hortulana am 02.04.2008, 17:11 -


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Beitrag von Stephleuen » Fr 28. Mär 2008, 15:14

Hallo Hortulana

Deine Aussage betreffend den Sterberödeln bestätigen auch meine Erfahrungen.

Danke für die anderen Hinweise!

Grüsse

Stephan Leuenberger



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Imboden (Bodmer?) von Unterseen BE

Beitrag von Stammboumpeter » So 30. Mär 2008, 09:20

Ringgenberg ist ein weiterer Heimatort für die Träger des Namens Imboden. Die Taufbücher dieser Pfarre beginnen dort erst im Jahr 1672. Unter den 12 bis 1701 getauften Kindern dieses Namens finden sich am 14.12.1693 und am 31.05.1701 zwei Taufen der Kinder des «Michel Bodmer, Hans Spätigs Michel, und seiner Margreth Grunder namens Susanna Maria und Cathrin. In Ringgenberg hat es noch heute mehrere Imboden-Familien. Eine dieser Familien ist bis heute unter dem Übernamen "Bodmers" bekannt.

In Därligen haben die Bodmer ihren Heimatort. Zwei Jahre nach der Pest von 1611 begaben sich von dort ein «Melcher Bodmer und Dichtla Dietrich» nach der Kirche von Leissigen, um ihren Sohn Christen *1613 taufen zu lassen. Dasselbe Ehepaar liess dort noch eine Anna *1616, Dichtla *1618 und eine Margaritha * 1621 taufen . Bei den letzteren drei Töchtern wurden deren Eltern im Taufregister jedoch als «Melcher im Boden und Dichtla Dietrich» eingetragen.

Für mich ist dies ein Beweis, dass es sich bei Bodmer und Imboden um zwei verschiedene Schreibweisen ein und desselben Namens handelt.

Ich habe ferner schön häufig eindeutig festgestellt, dass die Herkunftsangaben bzw. Heimatorte vor 1700 eines Geschlechtes nicht so eindeutig festgelegt waren, wie wir uns das für unsere Forschungen gerne wünschen möchten. Beispiel: Christen Lehmann * vor 1583 heiratete 1599 in Wynigen, wo er seine Kinder taufen liess. Bei der Taufe seines Sohnes Othmar vermerkte der Pfarrer, dass er von rechtswegen in Koppigen hätte getauft werden sollen. Othmar Lehmann war später Pulvermacher von und zu Bolligen (Kirchgemeinde und unterste politische Instanz); später heisst es, dass er seine Rechte in Ittigen hatte und in der Papiermühle lebte. Einer seiner Söhne, Hans Lehmann-Gerber, war dann Pulvermacher in Langnau. Er und seine Nachkommen hatten und haben ihr Heimatrecht in Langnau. Das alles ist übrigens mit Dokumenten eindeutig belegt.

Fazit: Es könnte sein, dass die Taufe des Heinrich Imboden/Bodmer von Unterseen in Gsteig, Därligen, Lauterbrunnen, Ringgenberg oder sonst irgendwo in der Umgebung des Stettli stattfand. Sei es, weil seine Eltern erst später ins Stettli zogen oder weil sie gerade Lust hatten, ihren Sohn auswärts taufen zu lassen.

Übrigens, die Herkunftssage der Bodmer von Därligen besagt, dass diese einst aus dem Wallis gekommen sein sollen. Mit dieser bei vielen Oberländer-Geschlechtern bekannten Herkunftssage befinden sich die Bodmer von Därligen in sehr guter Gesellschaft, was man von vielen andern nicht sagen kann. Die Bodmer von Därligen hatten nämlich noch im 19. Jahrhundert Kuhrechte auf der Winteregg in Mürren. Das Lütschinental, bekannter Weise Gimmelwald, war im 14. Jahrhundert die neue Heimat der aus dem Lötschental ausgewanderten Lötscher, bzw. der Walser.
- Editiert von Wolf am 30.03.2008, 11:34 -



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Beitrag von Hortulana » So 30. Mär 2008, 13:35

Hoi Peter

Vielen herzlichen Dank für all diese Informationen! Die Herkunftsgeschichte ist interessant, und der Hinweis bezüglich dieser Familie Bodmer/Imboden aus Därligen (und den 'Bodmers' aus Ringgenberg) hilft mir wirklich weiter. Ich erachte es als eine Bestätigung, dass es sich auch in meinem Fall bei Heinrich Bodmer/Imboden um ein und dieselbe Person handeln könnte. Ich werde in nächster Zeit mal alle Bodmer von Unterseen erfassen und kontrollieren, ob es noch mehr Überschneidungen mit Eintragungen von Imboden gibt.
Als Alternative werde ich dennoch versuchen, die Taufrodel aller Ortschaften der Umgebung zu konrollieren, um zu sehen, ob ev. auswärts die Geburt eines Heinrich Imboden von Unterseen zu finden ist (Ringgenberg habe ich schon nachgesehen - da ist nichts im besagten Zeitraum um 1756 zu finden).

Gruss


Hortulana

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Beitrag von Stammboumpeter » So 30. Mär 2008, 17:25

Da die Bodmer/Imboden im Bödeli nicht überaus zahlreich erscheinen, ist die Erfassung aller Täuflinge, Hochzeiter und Taufzeugen dieser beiden Namen sicher eine gute Möglichkeit.

Uolrich Bodmer von Därligen heiratete zum Beispiel 1632 eine Madlena Hirni. In den Taufbüchern von Därligen ist kein Täufling mit Namen Ulrich Bodmer oder Imboden zu finden. In der Kirchgemeinde von Gsteig fand ich jedoch einen im November 1603 getauften Uolrich Bodmer. Dessen Eltern hiessen Uli Bodmer und Frena Gurtner. Er hatte einen Taufzeugen namens Dietrich, der wohl von Därligen kam. Uli Bodmer-Hirnis erste Tochter hiess ebenfalls Frena.

Bewiesen ist damit zwar grundsätzlich nichts. Aber als Beginn einer Genealogie ist dies immerhin ein sehr guter Anfang.

Es grüsst, Stammboumpeter



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Imboden (Bodmer?) von Unterseen BE

Beitrag von schiller » Do 12. Nov 2009, 23:06

Hallo an alle,
diese Erörterung der Namen "Imboden - Bodmer" ist für mich sehr interessant. Im Gebiet von Rottweil gibt es auch, aber selten, den Namen Bodmer, und die Abstammung wird aus der Schweiz vermutet, wie in diesem Gebiet ja auch viele Schweizer nach dem 30jährigen Krieg sesshaft wurden, sehr viele aus dem "Berner Biet".
Es gibt hier auch den Namen "im Hof - Imhof"
Gruss
Rose aus dem Rottweiler Biet



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